Jahr 2016

Veröffentlicht von Sascha am

Der Ruf der Kraniche

Ein für uns unbekanntes bzw. seltenes Naturschauspiel konnte eine Abordnung der Jägerschaft Rehau Selb mit dem Bezirksvorsitzenden für Oberfranken  Prof. Wunderatsch bei einem Besuch in Polen erleben. Im Naturschutzgebiet Milickie, uns besser bekannt als größtes Teichgebiet in Europa, insgesamt ist diese Teichlandschaft mit 8000 ha imposant und für uns Deutsche schon ein Erlebnis.

Ornithologen, Wildhüter und Teichwirte kümmern sich um die Artenvielfalt dieses einmaligen Gebietes. Teiche von ca.100 ha bis ca. 300 ha sind hier zu sehen. 246 verschiedene Vogelarten sind hier anzutreffen. Auch Wildschwein, Reh- und Rotwild sind hier heimisch. Uns wurde ein einmaliger Nachmittag in diesem Gebiet unter einer sehr fachmännischen Führung durch unseren Partnerverein ermöglicht.

Um 15.00 Uhr haben wir uns mit unserem Führer getroffen, dann ging es an den ersten Teich, hier schon imposant diese Größe des Teiches. Mit Fernglas und Fotoapparat bewaffnet folgten wir. Er erklärte uns, was wir alles sehen können, von Kormoranen über verschiedene Gänse und Enten bis zum Seeadler. Auch der Seeadler wurde uns näher gebracht, Junge Adler haben noch keinen weißen Kamm und der Stoß ist auch noch braun. Erst als mehrjähriges Tier wird dies weiß.   

Dann ging es weiter zum nächsten Teich, dieser war gerade gefischt und von Möwen belagert. Man konnte gut die Brut von Karpfen, Schleien usw. sehen, das ist halt Futter für die vielen tausend gefiederten Besucher. Hier haben wir auch eine chinesische Muschel, es wurde uns so erklärt, gesehen. Die Teichwirte mögen die Muschel aber nicht.

Pure Natur; wenn man empfindlich ist, tun einen die kleinen Fische schon leid, aber man kann nichts machen.

Weiter ging es zum nächsten Teich, dieser war bereits wieder angedämmt, man konnte aber im Uferbereich die Spuren von Füchsen, Rehen und die Fährten von Rotwild sehen. Vereinzelt auch mal von einer Sau.

Die Reisegruppe mit Prof. Wunderatsch, Dr. Nowak (Jendrick) und unserem Führer.

Ich muss gestehen, man kann diese Eindrücke, die man hier bekommt, gar nicht so schnell verarbeiten, so schön ist es hier. Bei schönem Wetter haben wir diesen Nachmittag genossen. Und weiter ging es gegen 18.00 Uhr zum nächsten Teich. Dieser Teich wird bevorzugt durch die Kraniche als Schlafplatz genutzt.

Das wollten wir sehen und später auch das Röhren von Rotwild verhören. Dort angekommen bestiegen wir erst einen Aussichtsturm, um über den Teich sehen zu können, der Teich hat eine Größe von 100 ha. und einen ausgeprägten Schilfgürtel. Viele Vogelarten lagen auf dem Wasser.

Der Teich wurde inzwischen auch wieder angedämmt, 2/3 der Wasserfläche war wieder vorhanden. Schaut hier, da ist eine Sau, hier ein Alttier mit Kalb, und ganz in der Nähe dann ein Kronenzehner, Mächtiger Körper, imposantes Geweih, wir sind in einer anderen Welt. Bei Tageslicht kann man Sau, Rot- und Rehwild beobachten und später dann die Kraniche.

                                    Wasserfläche mit dahinterliegendem Schilfgürtel

Um 18.30 Uhr deutete unser Führer auf 2 Personen die die ca. 300 m entfernte Kanzel besteigen sollten, Taschenlampe nicht vergessen. Ja aus 2 wurden wir 3 und stiefelten los in Richtung Kanzel. Dort nahmen wir zu dritt Platz, war das eng. Dann Ableuchten der Gegend, zum Teil eine sehr urige Landschaft, siehe da die ersten beiden Rehe, vereinzelt waren wir der Meinung, wir könnten auch  Hirsche röhren hören, waren uns aber nicht sicher.

19.00 Uhr inzwischen waren es 10 Rehe und die ersten Kraniche strichen über uns hinweg. Das Röhren war jetzt sicher zu hören, aus 2 verschiedenen Richtungen, also 2 Brunftplätze. Dann gings so richtig los, Kraniche in der Keilformation wie Gänse strichen über uns hinweg, ich denke es waren tausende, und der Ruf der Kraniche kann einen beim Verhören der Hirsche schon strapazieren. Deutlich konnten wir jetzt die Hirsche röhren hören, einer kam auf uns zu, immer zorniger war dieser urgewaltige Ruf zu hören. Dann die Antwort, auch hier schien es so, als wenn sich die Erregung steigerte, dieser Hirsch war aber noch weiter weg.

Auch am 2. Brunftplatz wurde es turbulenter, hier schienen sich mehrere Kontrahenden zu duellieren. Es ist etwas anderes, wenn man n der freien Wildbahn das Röhren dieser Hirsche erleben darf, es ist nicht mit dem Röhren im Fernsehen zu vergleichen.

Und dann wieder der Ruf der Kraniche, auch eine Urgewalt, das ist schon ein Ereignis. Der Himmel ist schwarz, Keilformation an Keilformation streichen über uns hinweg. Ich kann den Blick gar nicht vom Himmel nehmen, obwohl die Rehe vor uns ästen und die Hirsche immer zorniger wurden und immer wieder kamen neue Keilformationen geflogen, ein unvergeßliches Erlebnis. Mit meiner Fotoausrüstung konnte ich das Schauspiel leider nicht einfangen.

Waidmannsheil

RP

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